Schloss Staré Hobzí
Das Barockschloss von 1733 - erholen Sie sich "königlich".
SCHLOSS STARÉ HOBZÍ
Staré Hobzí (Althart) liegt im sogenannten "Böhmischen Kanada". Man bezeichnet so ein Gebiet im Süden der Tschechischen Republik, an der historischen Grenze zwischen Böhmen und Mähren. Es grenzt gleichzeitig an die Staatsgrenze zu Österreich.
Es handelt sich hier um ein ehemaliges Jagdschloss mit einem wunderbaren Gewölbefresko Mariae Krönung von Felix Thomas Anton Scheffler (1728) welches sich in der Kapelle befindet. Das Barockschloss ist ein dreigeschossiger Dreiflügelbau mit Erhöhung des Mittelbaues aus dem 17. Jahrhundert und steht seit 3. Mai 1958 unter Denkmalschutz.
Auf dem Gelände vom Schloss war ursprünglich eine Festung, erwähnt um das Jahr 1353. Ursprünglich hatte das Schloss einen quadratischen Grundriss mit einem geschlossenen Hof und Arkaden. Die östliche Seite des Hofes war in früheren Zeiten durch einen Brand stark beschädigt worden und wurde daher abgerissen, im 19. Jahrhundert wurde im klassischen Stil umgebaut. Der Bau des Schlosses erfolgte unter Max Franz Freiherr v. Deblin 1726 und wurde durch seinen Sohn Franz Anton im Jahre 1733 fertiggestellt.
Die Schlosskapelle wurde im Zuge der Bauarbeiten errichtet und ist an Decke und Wänden mit reichem Bandlwerkstuck verziert (um 1728). Das Gewölbefresko zeigt Mariae Krönung, in den Ecken wurden die vier Evangelisten von Felix Thomas Anton Scheffler 1728 dargestellt. Ein 1673 geweihter Reliquienschrein befindet sich ebenfalls in der Kapelle.
Im Jahre 1702 wurde das Gut von Max Franz von Deblin gekauft, der im Jahre 1726 begann das Schloss in gegenwärtiger Form umzubauen. 1784 wurde Max Franz Graf von Deblin ermordet. Am 1. Jänner 1842 wurde das Schloss an Marquis Alphonse Pallavicini sen. übergeben nachdem er im Zuge der Anerkennung des böhmischen Inkulats das Schloss Staré Hobzí am 29. Dezember 1841 von Gräfin Therese Trautmannsdorf gekauft hatte. Diese hatte das Schloss und weitere Liegenschaften am 27. Dezember 1823 erworben.
Die Familie Pallavicini blieb während der Sommerzeit zumeist in ihrem Schloss in Jemnice, im Winter dagegen im Wiener Palais. Das Schloss in Staré Hobzí wurde eingerichtet, um Sommergäste unterzubringen. Im Jahr 1910 gab es 30 Wohnungen mit einem bis drei Zimmern im Gebäude.
Das Schloss befand sich bis 1927 in Besitz der Familie Pallavicini. Die herrschaftlichen Grundstücke wurden im Zuge der Bodenreform 1924 enteignet. Das Schloss durfte der letzte Besitzer, Alexander Markgraf Pallavicini behalten. Mit Kaufvertrag vom 13.12.1927 ging das Schloss an acht Alt-Harter Bürger über, später wurde es verstaatlicht.
Im Jahr 1927 gab es im Schloss einen tschechischen Kindergarten und ein Pflegeheim. 1931 befanden sich auch Büro und Wohnung des Bürgermeisters im Schloss. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Schloss den Bedürfnissen des deutschen Reiches, im ersten Stock befanden sich das Gemeindeamt, das Standesamt, das Gendarmerieamt, die örtliche Parteigruppe und später das Chemielabor der Wiener Drägerwerke.
Mit der Roten Armee kamen am 12. Mai 1945 ungarische und deutsche Kriegsgefangene an, welche auf einem nahen, drei Quadratkilometer großen Feld gefangen gehalten wurden. Nach dem Ausbruch der Typhusepidemie und anderer Krankheiten richtete die Rote Armee ein Gefängniskrankenhaus im Schlossgebäude ein. Im Schlosspark, wo sie von den Russen bewacht wurden, mussten 4000 Flüchtlinge aus Schlesien wochenlang unter freiem Himmel lagern.
Nach dieser schlimmen Zeit wurde das Gebäude als Schule genutzt. 1989 wurde das Schloss an mehrere private Eigentümer verkauft, diese überließen dieses Juwel seinem Schicksal.
Im Jahr 2014 bekam das Barockschloss einen neuen Besitzer, welcher dieses in den darauffolgenden Jahren entsprechend den Vorschriften des Denkmalschutzes revitalisierte.
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Mai 2023